Drage (lw/pol/red) – »Brand eines Wohnhauses in voller Ausdehnung in der Winsener Straße.« So lautete die Alarmierung für Feuerwehr und Polizei am Donnerstagabend, 26. März 2020 gegen 21:20 Uhr. Wenig später waren etwa 120 Rettungskräfte der freiwilligen Feuerwehren aus der Samtgemeinde Elbmarsch und Winsen sowie Beamte der Polizei Winsen vor Ort. Die Bewohner des brennenden Einfamilienhauses, eine 69-jährige Frau und ein 76-jähriger Mann, hatten sich bereits unverletzt ins Freie retten können.
Zwei Mal knallte es kurz hintereinander am Donnerstagabend – da merkte das Rentner-Ehepaar, dass etwas nicht in Ordnung war. Kurz danach wurde es dunkel im Haus. So beschrieb der Rentner die Schrecksekunde. Zusammen mit seiner Frau saß er um kurz nach 21:00 Uhr im heimischen Wohnzimmer. Schnell nahmen beide den Flammenschein durch eine Glastür im Flur wahr. Es blieb nur noch die Flucht nach draußen.
Daraufhin rückten zunächst die Feuerwehren Drage und Drennhausen/Elbstorf an. Bereits beim Eintreffen der ersten Einsatzkräfte schlugen Flammen aus dem Dach. Weiter Kräfte wurden sofort alarmiert um die Einsatzkräfte vor Ort zu unterstützen.
Für die Feuerwehren begann ein mühsamer und langwieriger Kampf gegen die Flammen. Problematisch gestaltete sich das Eternitdach des Hauses, das zum einen durch die Brandeinwirkung immer wieder in großen Stücken zerplatzte und so eine zusätzliche Gefahr für die Einsatzkräfte darstellte, zum anderen den direkten Zugang zum Brandherd verhinderte. Zunächst versuchten die Einsatzkräfte, von der Drehleiter der Feuerwehr Winsen das Dach Stück für Stück zu öffnen, um an die Brandnester zu gelangen. Das Feuer lief jedoch immer wieder unter dem Dach entlang und zeigte sich an anderer Stelle.
Zeitweise versuchten drei Atemschutztrupps, über unterschiedliche Zugänge im Innenangriff das Feuer zu bekämpfen. Auf Grund der hohen Einsturzgefahr mussten diese sich im Verlauf der Löscharbeiten jedoch zurückziehen. Mittlerweile kämpften 120 Einsatzkräfte gegen die Flammen und trugen das Dach sowohl über die Drehleiter als auch über Steckleitern ab. Die Löscharbeiten zeigten Wirkung, jedoch waren einige Gebäudeteile nicht zu erreichen, obwohl hier noch Brände wüteten.
Die Einsatzleitung vor Ort beschloss deshalb den Einsatz eines Baggers, der von einem ortsansässigen Bauunternehmer kurz vor Mitternacht an die Einsatzstelle verbracht wurde. Mit ihm gelang es, das Dach soweit zu öffnen, dass auch die letzten Brandnester abgelöscht werden konnten. Zu Spitzenzeiten kämpften die Feuerwehren aus Drage, Drennhausen/Elbstorf, Marschacht, Tespe und Winsen mit sechs C-Rohren, einem B-Rohr, dem Wenderohr der Drehleiter sowie diversen Atemschutztrupps gegen die Flammen. Unterstützung erhielten sie zudem im Verlauf von der Feuerwehr
Schwinde/Stove mit Atemschutzgeräteträgern sowie den Feuerwehren Hörsten und Over/Bullenhausen, die mit einem Abrollbehälter zusätzliches Material an die Einsatzstelle verbrachten.
Dennoch konnte das Gebäude nicht gehalten werden. Das über 200 Jahre alte Gebäude ist total zerstört. Durch abgeplatzte Splitter des Eternitdaches wurde zudem ein Feuerwehrmann am Auge verletzt. Er wurde zur weiteren Behandlung ins UKE Hamburg verbracht.
Gegen 2:00 Uhr konnte von der Einsatzstelle »Feuer aus« gemeldet werden, wobei die Feuerwehr Drage noch weitere Stunden mit den Aufräum- und Nachlöscharbeiten beschäftigt war. Für die Einsatzdauer musste die Durchgangsstraße L217 voll gesperrt werden.
Die Polizei beschlagnahmte den Brandort. Derzeit ist die Ursache des Feuers noch unklar. Die Beamten des Zentralen Kriminaldienstes aus Buchholz ermitteln in alle Richtungen.
Die Höhe des Schadens wird auf etwa 200.000 Euro geschätzt.